Lautstärken wurden ursprünglich in Phon angegeben. Hierbei handelt es sich jedoch
mehr oder
weniger um ein subjektiv einzuordnendes, aber bei mehreren Testpersonen übereinstimmendes
Hörempfinden, dessen Ergebnisse am ehesten mit der Bewertungskurve
A
gemäß der Angabe
zur Lautstärke nach dB(A) vergleichbar sind, weil sie dem menschlichen Hörempfinden nahe
kommen.
Die Messung nach dB ist so gesehen eine objektive Feststellung der jeweils vorliegenden
Laut-
stärke bzw. des Schalldruckes, die nur in einem ganz bestimmten Frequenzbereich
- nämlich
bei 1000 Hz - sehr identisch mit der Angabe nach Phon sind. Bei der Bewertungskurve
nach
dB(A) ist beispielsweise berücksichtigt, dass der Mensch tiefe Töne
weniger laut wahrnimmt
als hohe. Hier tritt auf Grund des Logarithmus' der Bewertungskurve (A) der
Effekt der Hal-
bierung oder Verdoppelung der subjektiv empfundenen Lautstärkebei Zu- oder
Abnahme des
Schalldruckes um jeweils 10 dB(A) auf.
Stellt man experimentell neben eine Schallquelle bestimmter Lautstärke
eine zweite Geräusch-
quelle, die bei einer separaten Messung den gleichen Schalldruck aufweist, so
erhöht sich die
Schallstärke "im Duette" lediglich um 3 dB(A).
Dies ändert nichts daran, dass Geräusche subjektiv letztlich ganz unterschiedlich
eingestuft
werden können. Die gleichmäßige Frequenz beispielsweise einer Windkraftanlage
empfindet
eine Person eher als beruhigend und einschläfernd, während eine andere Person
dieses Ge-
räusch als unerträglich störende Lärmquelle empfindet.
Die objektive Messung nach dB stellt ein Geräusch bestimmter Größenordnung fest,
der betrof-
fene Mensch aber reagiert weniger auf die Größenordnung als vielmehr auf die
Art oder "Qua-
lität" eines Geräusches zustimmend (z.B. Musik), gleichgültig (unabänderlicher,
aber dennoch
erträglicher Straßenlärm) oder gereizt und schmerzempfindlich (möglicherweise
auch psychisch
durch eigene Rechtsauffassung bedingt z.B. dann, wenn jemand trotz Verbotes
in der Mittagszeit
zwischen 13 und 15 Uhr mit einem lärmenden Motorgerät seinen Rasen mäht).
Bei einem Geräusch bestimmter Lautstärke, das aber nur mit einer Frequenz von
beispielswei-
se 500 Hz erzeugt wird, erscheint der Schallpegeldruck im niedrigeren Phon-Bereich
(10 bis
40 Phon) im Vergleich zur Messung nach dB leiser, im Bereich 50 bis 90 Phon
gleichlaut und
von 100 bis 130 Phon wieder leiser (Das Hörempfinden nach Phon signalisiert
ein leiseres
Geräusch als es dem Schalldruck- also energieorientierten Messergebnis nach
dB entspricht).
Tabellarisch sieht dies wie folgt aus (genäherte Werte): |
|
Phon bei 500
Hz
|
dB bei 500
Hz
|
Phon bei 500
Hz
|
dB bei 500
Hz
|
10
|
» 17
|
100
|
» 102
|
20
|
» 26
|
110
|
» 113
|
30
|
» 34
|
120
|
» 124
|
40
|
» 42
|
130
|
» 135
|
|
Die rein physikalische Messung nach
dB richtet sich nicht nach dem (übereinstimmenden) Hör-
empfinden, das subjektiv abhängig ist von der Reaktion auf eine bestimmte Frequenz,
die von
Person zu Person individuell stark unterschiedlich sein kann, sondern nach einer
durch das (en-
ergieorientierte) Instrumentarium gegebenen, reproduzierbaren Feststellung von
Lautstärken.
Gemäß der (physikalisch betrachteten) Kurven gleicher Lautstärken nach Phon
und dB (HÜTTE,Fletscher-Munson) entspräche die mit 105 dB gemessene Lautstärke der
Hammermühle mit ei-
ner angenommenen Frequenz von ca. 5500 Hz zufälligerweise dem gleichen Wert
in Phon!
Um einen Vergleich zu Phon herleiten zu können, wird in aller Regel eine
Messung nach dB(A)
vorgenommen, weil eben die Bewertungskurve »A« subjektive Empfindungen
des Menschen
(z.B. hohe : tiefen Tönen) bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt.
Eine Einteilung von Geräuschquellen nach Dezibel und das damit verbundene Lärmempfinden
sähe demnach wie folgt aus:
|
|
Geräuschquelle, Lärmstufe |
Dezibel (A) |
Lärmauswirkung, Lärmempfinden
|
Glockenläuten in
der Schwarzau |
180 dB » |
L E T A L ! |
Probeläufe von Jets |
120 dB |
Führt rasch zu Gehörschäden |
Schnarchen von der
Frau |
115 dB » |
S E H R S C H M
E R Z H A F T |
Discolärm, Rockband, Go-Kart |
110 dB |
|
Kräftige Hammermühle |
105 dB |
|
Manipulierte Fahrzeugmotore |
100 dB |
|
|
95 dB » |
S C H M E R Z H A F T |
Kreissäge, Hupe, Moped |
90 dB |
|
|
85 dB » |
Gehörschädigung bereits möglich
|
Autobahn am Tag |
80 dB |
|
Hauptverkehrsstraße am Tag |
70 dB |
|
Gewöhnlicher Flugverkehr |
67 dB |
|
Zugverkehr, Rasenmäher |
65 dB » |
Herz-/Kreislauferkrankung möglich |
Hauptverkehrsstraße nachts
|
60 dB |
|
|
55 dB » |
Wird bereits als L A U
T empfunden |
Ruhige Wohnstraße am Tag
|
50 dB » |
Oft schon beunruhigende Störung
|
Ruhige Wohnstraße nachts |
40 dB » |
Lern-/Konzentrationsstörung
möglich |
Weckerticken, Flüstern |
30 dB » |
Schlafstörung möglich |
|
25 dB |
L E I S E |
Blätterrauschen, Säuseln |
20 dB |
|
Normales Atmen |
10 dB |
|
|
5 bis 0 dB |
» R U H I
G bis HÖRGRENZE |
|
Der energieorientierten Messung von Lautstärken in dB steht nun aber wieder
ein Beurteilungs-
pegel (lose Anlehnung an die DIN 45645 sowie 45641) gegenüber, welcher bei der
Beurtei-
lung von Störungen in Form von Geräuschemissionen heranzuziehen ist. Bei diesem
Lautstär-
ken- bzw. Lautart-Beurteilungspegel handelt es sich aber weniger um eine subjektive
Ein-
schätzung eines Störgeräusches als vielmehr um eine Feststellung von Lautbesonderheiten,
wie Wiederholungen, Frequenzänderungen, Geräusche-Auf- und Abschwellen. Die
Tageszeit
spielt hierbei ebenfalls eine Rolle, vor allem auch in Bezug auf Arbeits- und
Freizeit bis hin
zur Mittags- und Nachtruhe z.B. in Wohngebieten.
Dies führt zu den Immissionswerten "Außen" nach der
VDI-Richtlinie 2058 Blatt 1 vom September
1985 zu folgenden Höchstwerten: |
|
Gebiete / Region |
dB(A) bei Tag |
dB(A) bei Nacht |
Reine Industriegebiete |
70
|
70
|
Gebiete mit vorwiegend gewerbl.
Anlagen |
65
|
50
|
Gemischte Gebiete |
60
|
45
|
Gebiete mit vorwiegend Wohnungen |
55
|
40
|
Reine Wohngebiete |
50
|
35
|
Kurgebiete, Krankenhäuser usw. |
45
|
35
|
|
Kurzzeichen |
Einheit |
Wert exakt |
Hinweis |
dB(A) |
Dezibel(A) |
|
Akustische Dezibel (?) |
phon |
Phon |
20
lg(aktueller Schalldruck/Hörschwellen-Schalldruck) |
Logarithmische Skale. Ein Ton hat n phon, wenn er gleich
laut empfunden wird, wie ein 1-kHz-Ton von n dB(A).
Hörschwelle = 0 phon. Schmerzgrenze = ca. 120 phon
|
|