acustic1
G e r ä u s c h q u e l l e

Lautstärke in P h o n )¹

Düsenjäger im Tiefflug
140

Passagierflugzeug, Presslufthammer in unmittelbarer Nähe

120
Laute Maschinengeräusche, D-Zug, 100 km/h, 3 m Entfernung
100
Hupen, Kreissäge, Moped
90
Leisere Maschinengeräusche, Hauptverkehrszeit in Großstadt
80
Lautes Sprechen, vor Publikum laut reden
70
Normale Umgangssprache
50 - 60
Latente Umgebungsgeräusche in Wohngebieten (tagsüber)
40
Flüstern, Ticken eines (mechanischen) Weckers
30
Blätterrascheln /-rauschen, normales Atmen
10

)¹ Phon : deziBel dB)

Lautstärken wurden ursprünglich in Phon angegeben. Hierbei handelt es sich jedoch mehr oder
weniger um ein subjektiv einzuordnendes, aber bei mehreren Testpersonen übereinstimmendes
Hörempfinden, dessen Ergebnisse am ehesten mit der Bewertungskurve
A gemäß der Angabe
zur Lautstärke nach dB(A) vergleichbar sind, weil sie dem menschlichen Hörempfinden nahe
kommen.
Die Messung nach dB ist so gesehen eine objektive Feststellung der jeweils vorliegenden Laut-
stärke bzw. des Schalldruckes, die nur in einem ganz bestimmten Frequenzbereich - nämlich
bei 1000 Hz - sehr identisch mit der Angabe nach Phon sind. Bei der Bewertungskurve nach
dB(A) ist beispielsweise berücksichtigt, dass der Mensch tiefe Töne weniger laut wahrnimmt
als hohe. Hier tritt auf Grund des Logarithmus' der Bewertungskurve (A) der Effekt der Hal-
bierung oder Verdoppelung der subjektiv empfundenen Lautstärkebei Zu- oder Abnahme des
Schalldruckes um jeweils 10 dB(A) auf.
Stellt man experimentell neben eine Schallquelle bestimmter Lautstärke eine zweite Geräusch-
quelle, die bei einer separaten Messung den gleichen Schalldruck aufweist, so erhöht sich die
Schallstärke "im Duette" lediglich um 3 dB(A).
Dies ändert nichts daran, dass Geräusche subjektiv letztlich ganz unterschiedlich eingestuft
werden können. Die gleichmäßige Frequenz beispielsweise einer Windkraftanlage empfindet
eine Person eher als beruhigend und einschläfernd, während eine andere Person dieses Ge-
räusch als unerträglich störende Lärmquelle empfindet.
Die objektive Messung nach dB stellt ein Geräusch bestimmter Größenordnung fest, der betrof-
fene Mensch aber reagiert weniger auf die Größenordnung als vielmehr auf die Art oder "Qua-
lität" eines Geräusches zustimmend (z.B. Musik), gleichgültig (unabänderlicher, aber dennoch
erträglicher Straßenlärm) oder gereizt und schmerzempfindlich (möglicherweise auch psychisch
durch eigene Rechtsauffassung bedingt z.B. dann, wenn jemand trotz Verbotes in der Mittagszeit
zwischen 13 und 15 Uhr mit einem lärmenden Motorgerät seinen Rasen mäht).
Bei einem Geräusch bestimmter Lautstärke, das aber nur mit einer Frequenz von beispielswei-
se 500 Hz erzeugt wird, erscheint der Schallpegeldruck im niedrigeren Phon-Bereich (10 bis
40 Phon) im Vergleich zur Messung nach dB leiser, im Bereich 50 bis 90 Phon gleichlaut und
von 100 bis 130 Phon wieder leiser (Das Hörempfinden nach Phon signalisiert ein leiseres
Geräusch als es dem Schalldruck- also energieorientierten Messergebnis nach dB entspricht).
Tabellarisch sieht dies wie folgt aus (genäherte Werte):

Phon bei 500 Hz
dB bei 500 Hz
Phon bei 500 Hz
dB bei 500 Hz
10
»  17
100
» 102
20
»  26
110
» 113
30
»  34
120
» 124
40
» 42
130
» 135

Die rein physikalische Messung nach dB richtet sich nicht nach dem (übereinstimmenden) Hör-
empfinden, das subjektiv abhängig ist von der Reaktion auf eine bestimmte Frequenz, die von
Person zu Person individuell stark unterschiedlich sein kann, sondern nach einer durch das (en-
ergieorientierte) Instrumentarium gegebenen, reproduzierbaren Feststellung von Lautstärken.
Gemäß der (physikalisch betrachteten) Kurven gleicher Lautstärken nach Phon und dB (
HÜTTE,Fletscher-Munson) entspräche die mit 105 dB gemessene Lautstärke der Hammermühle mit ei-
ner angenommenen Frequenz von ca. 5500 Hz zufälligerweise dem gleichen Wert in Phon!
Um einen Vergleich zu Phon herleiten zu können, wird in aller Regel eine Messung nach dB(A)
vorgenommen, weil eben die Bewertungskurve »A« subjektive Empfindungen des Menschen
(z.B. hohe : tiefen Tönen) bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt.
Eine Einteilung von Geräuschquellen nach Dezibel und das damit verbundene Lärmempfinden
sähe demnach wie folgt aus:

Geräuschquelle, Lärmstufe Dezibel (A) Lärmauswirkung, Lärmempfinden
Glockenläuten in der Schwarzau 180 dB —» L E T A L !
Probeläufe von Jets 120 dB Führt rasch zu Gehörschäden
Schnarchen von der Frau 115 dB —» S E H R   S C H M E R Z H A F T
Discolärm, Rockband, Go-Kart 110 dB  
Kräftige Hammermühle 105 dB  
Manipulierte Fahrzeugmotore 100 dB  
  95 dB —» S C H M E R Z H A F T
Kreissäge, Hupe, Moped 90 dB  
  85 dB —» Gehörschädigung bereits möglich
Autobahn am Tag 80 dB  
Hauptverkehrsstraße am Tag 70 dB  
Gewöhnlicher Flugverkehr 67 dB  
Zugverkehr, Rasenmäher 65 dB —» Herz-/Kreislauferkrankung möglich
Hauptverkehrsstraße nachts 60 dB  
  55 dB —» Wird bereits als  L A U T  empfunden
Ruhige Wohnstraße am Tag 50 dB —» Oft schon beunruhigende Störung
Ruhige Wohnstraße nachts 40 dB —» Lern-/Konzentrationsstörung möglich
Weckerticken, Flüstern 30 dB —» Schlafstörung möglich
  25 dB L E I S E
Blätterrauschen, Säuseln 20 dB  
Normales Atmen 10 dB  
  5 bis 0 dB —»  R U H I G  bis  HÖRGRENZE
Der energieorientierten Messung von Lautstärken in dB steht nun aber wieder ein Beurteilungs-
pegel (lose Anlehnung an die DIN 45645 sowie 45641) gegenüber, welcher bei der Beurtei-
lung von Störungen in Form von Geräuschemissionen heranzuziehen ist. Bei diesem Lautstär-
ken- bzw. Lautart-Beurteilungspegel handelt es sich aber weniger um eine subjektive Ein-
schätzung eines Störgeräusches als vielmehr um eine Feststellung von Lautbesonderheiten,
wie Wiederholungen, Frequenzänderungen, Geräusche-Auf- und Abschwellen. Die Tageszeit
spielt hierbei ebenfalls eine Rolle, vor allem auch in Bezug auf Arbeits- und Freizeit bis hin
zur Mittags- und Nachtruhe z.B. in Wohngebieten.
Dies führt zu den Immissionswerten "Außen" nach der VDI-Richtlinie 2058 Blatt 1 vom September
1985 zu folgenden Höchstwerten:
Gebiete / Region dB(A) bei Tag dB(A) bei Nacht
Reine Industriegebiete
70
70
Gebiete mit vorwiegend gewerbl. Anlagen
65
50
Gemischte Gebiete
60
45
Gebiete mit vorwiegend Wohnungen
55
40
Reine Wohngebiete
50
35
Kurgebiete, Krankenhäuser usw.
45
35
Kurzzeichen Einheit Wert exakt Hinweis
dB(A) Dezibel(A)   Akustische Dezibel (?)
phon Phon 20 lg(aktueller Schalldruck/Hörschwellen-Schalldruck) Logarithmische Skale. Ein Ton hat n phon, wenn er gleich laut empfunden wird, wie ein 1-kHz-Ton von n dB(A). Hörschwelle = 0 phon. Schmerzgrenze = ca. 120 phon